29. November 2008


rangverleihend

frühere waren
sie mehr bei der sache
nichts als tuend
was sie taten
von der abwesenden
stimme gerufen
in der ersten sprache
wortlosigkeit
lieben dürfen wollend
rangverleihend
nicht wie wir
vom licht verborgen


26. November 2008


auf dem weg

ein mensch
gab sich hin
auf dem weg
wurde
über und über
fahren


21. November 2008




archaisch

krieg ist und opfer
dunkle dinge
zurücknehmenmüssen
ins innerste zurück
im angesicht
des äußersten
das nicht zu ertragen
dann doch getragen
denn so steht es fest
o gesetz des lebens
unerbittlich
krieg ist in uns
unbezähmbarer
mutwillen leere
hingabe der fülle
des einzigen
des einundallen


19. November 2008


vor sich selbst

an den rändern
der bekannten welt
in allem fremd
so wie am ende
mit allem freund
dem wehenden sand
dem fahlen himmel
dem rauschen der leere
im baum in mir
atem und stein
rätseln um eins


15. November 2008


"votre âme est un paysage choisi ..."
paul verlaine



clair de lune

da zog er herauf
zog mich zu sich hin
ich war leicht
wie eine see
ließ er mich stehn
in lichter nacht
um vorüberzuziehn
und hinter dem horizont
zu vergehn


13. November 2008


vollmond und windige nacht

die schatten zwischen den stämmen
sind unruhig – wir
in unserem lebenslangen gespräch


10. November 2008


fazit

so wenig
bleibt übrig

vom zu wenig
so viel

da kommen sie

die grauen nächte
mit dem schwummrigen mond

und alle entwürfe
kehren zurück

aus dem hohlen schrei
eines käuzchens, nicht neu

nicht weit vom haus
verließ es nie

gleich gemacht
im bleichen licht

von dem zu wenigen
unendlich viel

nicht mehr geworden


9. November 2008


novembermond

nie sah ich dich so
im dunkel wehenden all
einsam verloren


4. November 2008


station

wieder einmal an der haltestelle stehn
wo nun die blätter auf mich rieseln
im kalten nieseln die reifen vorbeirauschen
wo ich auch in vergangenen sommern
so manches mal stand
in den hohen bäumen die krähen laut
geschäftig, man sieht nun, was es war
die großen nester verlassen
auch die krähen nicht mehr da
und darauf warten, daß es weitergeht
der bus kam jedesmal, nahm mich mit
ein- und austeigen, gegebenenfalls
sich gut festhalten während der fahrt
traurig oder heiter träumen, zart
je nachdem, wie das wetter war
aber immer schön
bis es zeit ist, aufzustehn
und bin auch diesmal nicht ganz da
nun geh ich mir nach - werde nie wissen
wie sich das eine mit dem andern verband
blätter und krähen und bäume und träume
unter der hand


1. November 2008


wache

das laub gibt sich
der erde zurück
gibt dem wehen nach
dem streben nach
ablösung

zeitig
fällt die dämmerung ein
wie eine weisung
groß ist ihr schweigen
und kennt mich nicht
will in mir reden